Newsletter #3 | Im Gespräch: Auf einen Talk mit Markus Fehrenbach
„Unsere Pappe ist ein wahrer Allrounder mit versteckten Talenten“
Name: Markus Fehrenbach
Titel: Product Development Manager
Leidenschaft: Modelleisenbahn, Radreisen und -touren sowie Kochen mit seiner Frau
Alter: 55
bei KATZ seit: 2023
Markus Fehrenbach hat Verpackung im Blut. Den Vater einer 20-jährigen Tochter und gebürtigen Freiburger führt es seit seinem Schulabschluss durch die verschiedensten Facetten der Verpackungsindustrie. Seine erste Station war die Faltschachtelherstellung, dort absolvierte er seine Ausbildung zum Verpackungsmittelmechaniker. Danach studierte er Verpackungstechnik an der FH Stuttgart, Hochschule für Druck und Medien, heute die Hochschule der Medien (HDM) Sein Ziel: Mit dem ingenieurstechnischen Hintergrund im Vertrieb Fuß fassen und technisch fundiert beraten. Im Anschluss sammelte der heutige Produktentwickler Erfahrungen bei verschiedensten Unternehmen der Verpackungsbranche, von Kartonproduzenten über Herstellern von papier- und kartonbasierten Verpackungslösungen.
Wie sind Sie zu KATZ gekommen?
Die Themen Papier und Verpackung faszinieren mich schon sehr lange und begleiten mich mein gesamtes Berufsleben. Die Verpackungsbranche ist vielfältig und zählt zu den größten Branchen in Deutschland. Verschiedenste Materialien eignen sich für Verpackungen. Ob Glas, Metall oder Kunststoff, besonders angesprochen haben mich aber immer die faserbasierten Verpackungsmaterialien, wie Papier, Pappe und Karton. Mit der Holzschliffpappe lerne ich jetzt ein weiteres spannendes Material kennen, das mit besonderen spezifischen Eigenschaften für die Anwendungsfelder Verpackung, Werbung und technische Anwendungen geeignet ist: Angefangen vom Trittschallschutz und Wärmedämmstoff für den Wohnrauminnenausbau bis hin zum Bindemittel für Flüssigkeiten und Öl, aus meiner Sicht gibt es viele Chancen der Zusammenarbeit mit Branchenspezialisten, die unsere Pappe als natürliches Material gewinnbringend als Bestandteil ihrer Produkte verwenden können.
Was sind Ihre Aufgaben bei KATZ?
Ich werde die Produktentwicklung bei KATZ weiterführen. Mein Vorgänger Scott Treick, der nun im wohlverdienten Ruhestand ist, hat über viele Jahre verschiedenste Projekte und Partnerschaften geschaffen und vorangetrieben. Diese kennenzulernen war seit meinem Einstieg im Oktober 2023 der Fokus. Produktentwicklung beinhaltet nicht allein unseren eigenen Prozess aus der Pappenherstellung und -verarbeitung, sondern auch den Weitblick, in welchen Anwendungen der Faserwerkstoff Vorteile haben könnte und für diese Ansätze Endkunden und Verarbeiter in den passenden Branchen zu begeistern.
Die Produktentwicklung beinhaltet aber auch das Produktmanagement. Ich stehe im engen Austausch mit dem Vertrieb, der bereits im Direktkontakt zu unseren bestehenden und potenziellen Kunden kommuniziert. Aus diesen Quellen erfahren wir über Entwicklungen am Markt und können damit Chancen für uns identifizieren, unsere Produkte und das Material neuen Erfordernissen anzupassen.
Wie gestaltet sich ein Produktentwicklungsprozess?
In der Regel hat am Anfang jemand eine Idee oder einen Bedarf. Neben meiner ständigen Suche nach interessanten Ansätzen habe ich jederzeit ein offenes Ohr für Ideen aus dem Kollegenkreis, und gemeinsam mit der Produktion, dem Innovationsmanagement der Koehler-Gruppe und/oder externen Partnern arbeiten wir uns an eine mögliche Lösung heran. Wir informieren uns über hilfreiche Partnerschaften und testen Material, Verarbeitung oder Ähnliches. Erfüllen die Ergebnisse die gesetzten Erwartungen, würden wir mit einer Kalkulation die wirtschaftliche Marktfähigkeit untersuchen, und im Gespräch mit potenziellen Kunden klären, ob daraus eine beidseitig gewinnbringende Zusammenarbeit starten könne. So ein Entwicklungsprozess dauert teilweise mehrere Jahre und umfasst mehrere Meilensteine.
Unsere Weiterverarbeitung ist zurzeit sehr auf die Herstellung der BGUs konzentriert. Hier gibt es noch Potenzial für neue Anwendungen, die als ergänzende Produkte unsere gesamte Wertschöpfungskette auslasten.
Wie sieht die Zukunft der Holzschliffpappe aus? Welche Produktentwicklungen sind für die Holzschliffpappe denkbar?
Die Holzschliffpappe ist ein wahrer Allrounder. Durch ihre vielfältigen Eigenschaften kann sie für verschiedenste Anwendungen zum Einsatz kommen. Sie saugt Flüssigkeiten auf und bindet sie im Innern, bleibt dabei sehr formstabil, sie dämmt Geräusche, ist hervorragend kaschier- und bedruckbar und lässt sich als Verbund im Recyclingprozess wieder leicht separieren. Das sind alles Grundeigenschaften, die es dann gilt, für geeignete Anwendungen zu promoten. Unser Material wird oftmals unterschätzt, dabei gibt es einiges an Entwicklungspotenzial.
Welches Entwicklungspotential sehen Sie im Bereich Getränkeuntersetzer?
Ich denke da können wir uns in Bezug auf Design und Optik weiterentwickeln. Wir haben derzeit verschiedene Faserstoffe im Blick, beispielsweise Grasfasern, die für eine auffälligere, besondere Optik sorgen. Dies könnte unserer Pappe und dann auch dem Getränkeuntersetzer ein noch nachhaltigeres Erscheinungsbild verleihen, wird dieses Aussehen von vielen Verbrauchern als Ausdruck für umweltfreundlich und natürlich wahrgenommen. Ein Getränkeuntersetzer befindet sich über mindestens 30 Minuten im Blickfeld eines Gastes in der Gastronomie. Das bedeutet für unsere Kunden aus der Getränkeindustrie, dass es sich um ein optimales Werbemittel handelt, um beispielsweise Nachhaltigkeitsbotschaften oder die Einhaltung des Reinheitsgebots an den Endkunden zu transportieren. Die Botschaften und das Werbemittel passen aufgrund seiner Natürlichkeit damit noch besser zusammen. Es wäre eine Produktsortimentserweiterung, ergänzend zu unseren bisherigen Getränkeuntersetzern aus reinen Holzfasern.